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Exkursionen
im Mansfelder Land |
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Rechts und links der kleinen Bahn
- Eine Fahrt mit der Mansfelder Bergwerksbahn -
von Klaus
Foth
1997
Gleich nachdem der Zug die
Hauptstraße überquert hat, erblicken Sie die
einstmals imposante 81er Halde am Ortsrand des
Bergmannsdorfes Klostermansfeld im alten
Hirschwinkler Revier, die Professor Erich Neuß
so treffend als "die Lehrkanzel für
Heimatgeschichte" bezeichnete. Urkundlich
wurde dieser Ort als Mannesfelt im Jahre 973 in
einer Tauschurkunde erstmals erwähnt. Schotter
wird hier seit Jahren gewonnen, doch
verantworttungsbewusste Klostermansfelder, die
diese Halde liebevoll "Mansfelder
Brocken" nennen, haben Sorge dafür
getragen, dass der Teil, der das Ortsbild so
nachhaltig prägt, erhalten bleibt, wie er ist.
Diese Halde gehört zum Lichtloch
81 des
Froschmühlenstollens. Der Schacht 1, das
eigentliche Lichtloch 81 wurde im April 1857
begonnen. Er wurde ursprünglich nur geteuft, um
einen Zugang zum Froschmühlenstollen zu
schaffen. Später wurde er weiter bis zum Niveau
der ersten Sohle geteuft. 1858 war der Schacht
fertig. Als erste Maßnahme wurde den bei
Mansfeld stehenden Schlüsselstollen
entgegengefahren und auch eine Pumpe eingebaut.
Dampf als Antriebsenergie wurde von über Tage
zugeführt. Der Schacht 1 war etwa 180 m tief und
von 1861 bis 1876 in Betrieb. Wegen seines
schadhaften Zustandes wurde er dann von Schacht 3
ersetzt. Von 1874 bis 1878 wurde Schacht 2
geteuft, zunächst bis zum Schlüsselstollen und
dann im Jahre 1885 weiter bis zur zweiten Sohle.
Er war der Wasserhaltungsschacht. Schacht 3 wurde
als Förderschacht von 1876 bis 1888 ebenfalls
bis zur zweiten Sohle geteuft. Von hier aus
erschloss man die Feldesteile bis in die Gegend
des Zirkelschachtes, der dann später auch den
Schacht 3 ablöste. Bereits im Jahre 1901 waren
die Schieferställe hier abgebaut und zum
Zirkelschacht umgesetzt worden.
Weiter geht die Fahrt vorbei an der alten Station
Bocksthal und am Weißen Tal in Richtung Zirkelschacht,
benannt nach dem Leipziger Professor Ferdinand
Zirkel (1838 - 1912). einem Hauptaktionär und
Deputierten der Mansfelder Gewerkschaft. Am 1.
Juni 1891 begannen die Abteufarbeiten. Unter
ständigen Wasserzuflüssen vor allem aus dem
Buntsandstein mit bis zu 210 l/min. wurde im
Jahre 1895 der Schacht im Bereich der 5. Sohle
beendet. Bei etwa 480 Metern wurde der Füllort
der 5. Sohle angelegt. Zu erwähnen wäre noch
der sogenannte und in der Grubenhydrologie
bekannte Begriff "Zirkelschächter
Effekt", der besagt, dass bei einer
schützenden Salzdecke von etwa 30 Metern die
Gefahr eines Wassereinbruchs auszuschließen
wäre. Diese Faustregel ist aber nicht
unumstritten. Der Zirkelschacht, der bis 1927 in
Betrieb war, hatte zeitweise eine 2000 Mann
starke Belegschaft.
Am Zirkelschacht überquert die Bergwerksbahn die
B 242. Zirka 600 Meter verläuft der Gleiskörper
parallel zur Bundesstraße um dann am ehemaligen
Gleisdreieck scharf nach links abzubiegen. Von
hier aus führte das Anschlussgleis zum etwa 1,3
km entfernt liegenden Vitzthumschacht
(ab 1951 Ernst-Thälmann-Schacht), benannt nach
dem Deputierten der Mansfelder Gewerkschaft aus
Oberlößnitz bei Dresden, Graf Ernst Bernhardt
Vitzthum von Eckstädt. Im Jahre 1909 wurden die
Teufarbeiten des Vitzthumschachtes bei 613 Meter
Tiefe beendet. Später teufte man von der 7. bis
zur 9. Sohle einen Hilfsschacht, und von unten
aus wurde der Schacht, der am Ende eine
Gesamtteufe von 745 Metern hatte, hochgebrochen.
Die Belegschaftsstärke lag um 1927 bei 4000
Mann. Im Jahre 1937 wurde auf diesem Schacht die
erse untertägige Zahnradbahn in Betrieb genommen
und 1940/41 erhielt er als erster
Mansfeld-Betrieb einen Höhenförderer. Am 17.
Dezember 1962 wurde die Produktion eingestellt,
die Restfelder wurden vom Fortschrittschacht I
und vom Otto-Brosowski-Schacht aus abgebaut. Die
Fahrt geht weiter in Richtung Thondorf, eine
mittelalerliche Quellmuldensiedlung, erstmals
erwähnt im Jahre 973 als Duddendorf als das
Kloster Fulda diesen Ort als Tauschobjekt an das
Erzstift Magdeburg gab. Thondorf, heute ein
Ortsteil von Siersleben, war bis ins 19.
Jahrhundert ein reines Bauerndorf. Die soziale
Struktur veränderte sich mit Beginn des Abbaues
auf den umliegenden Schächten (1864 = 290
Einwohner ; 1885 = 588 Einwohner). Siersleben
lassen wir rechts liegen, dann gehts über das
Siersleber Dreieck in Richtung Niewandtschacht,
unmittelbar neben dem Bahnhof Siersleben. 1866
begannen die Abteufarbeiten gleichzeitig mit
Schacht I und II unter der Bezeichnung
"Siersleber Anlage". Drei Jahre später
erhielten sie den Namen
"Niewandtschacht" nach dem
Hauptaktionär Justizrat Friedrich Niewandt. Im
Jahre 1871 verband man beide Schächte durch
einen Querschlag. Ein starker Wassereinbruch
zwang im Jahre 1874 zu einem längeren
Stillstand. Erst 1892 konnten die Abteufarbeiten
mit Erreichen der 4. Sohle beendet werden. 1894
wurde bis zur 5. Sohle weitergeteuft und über
Flachen die 6. Sohle erschlossen. Mit der
Aufnahme der Produktion wurden etwa 2000 Mann
beschäftigt. Der Niewandt I war 495 Meter tief
und hatte Füllorte im Niveau des
Schlüsselstollens, 2. und 5. Sohle. Die
Schächte waren von 1892 bis zum 30. Juni 1913 in
Betrieb, anschließend wurde die Anlage als
Flucht- und Wasserhaltungsschacht genutzt. Weiter
geht die Fahrt entlang der Bundesbahnstrecke
Erfurt - Magdeburg zur Endstation Eduardschacht.
Auf der Paradiesbrücke überqueren wir die
Gleise der Bundesbahn und haben jetzt einen Blick
auf das alte Burgöner Revier und auf die Halde
des König-Friedrich-Kunstschachtes, auf dem am
23. August 1785 die offizielle Bauabnahme und
Übergabe der ersten deutschen Dampfmaschine
Wattscher Bauart stattfand. Nachdem wir die B 180
überquert haben, befinden wir uns im Bereich der
ehemailgen Schachtanlage Eduard I und II. Bergrat
Eduard Schrader (1823 - 1891), nach dem die
Anlage benannt wurde, war Leiter der
Hettstedt-Gerbstedter Reviere. 1864 begannen die
Abteufarbeiten bei Eduard I. Im Juli 1865 waren
die Wasserzuflüsse so stark, dass man vom
Müllerschacht (LL 22 S) eine Strecke auffahren
musste, um die Schachtröhre anzubohren, damit
das Wasser abgezogen werden konnte. Die
Teufarbeiten dauerten bis 1868. Die Endteufe
betrug 252 Meter. Im Jahre 1866 wurde der als
Wetterschacht gedachte Eduard II begonnen. Um die
tiefer gelegenen Feldesteile zu bewettern, wurde
der Schacht bis zur dritten Sohle geteuft. Eduard
II war 328 Meter tief. Etwa 1100 Mann wurden hier
beschäftigt. Am 30. Juni 1910 wurde die
Produktion eingestellt.
Nach einem etwa zehnminütigen Spaziergang durch
Burgörner-Altdorf erreichen wir das
Mansfeld-Museum. |
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Hüttenleute e.V.
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