Mansfelder Bergbau & Hüttenwesen

Vor 100 Jahren wurde der Eduardschacht stillgelegt
von Dr. Rudolf Mirsch
2010

Vor nunmehr 100 Jahren, am 30. Juni 1910, wurde der Eduardschacht südlich von Hettstedt endgültig abgeworfen, sprich stillgelegt, nachdem die Produktion bereits fünf Jahre vorher eingestellt worden war. Der Schacht hatte ursprünglich eine maximale Belegschaft von über 1000 Bergarbeitern, hier wurde Bergbaugeschichte geschrieben.
Wie häufig im Mansfelder Bergbau üblich, wurden am gleichen Standort zwei oder auch drei und mehr Schächte geteuft. Mit dem Abteufen des Schachtes I wurde 1864 begonnen. Wie bei vielen anderen Schächten, die in der Mansfelder Mulde abgeteuft wurden, traten schon bald sehr starke Wasserzuflüsse auf, die besondere Maßnahmen erforderten, womit schließlich erreicht werden konnte, das einströmende Wasser nach unter Tage abzuleiten.
Weitere Probleme verlangten zusätzliche Maßnahmen. Dazu gehörte auch die ursprünglich nicht vorgesehene Ausmauerung der Schachtröhre. Durch die dadurch entstandenen Verzögerungen konnten die Arbeiten erst 1868 bei 252 Metern erreichter Teufe abgeschlossen werden. Für die Personenfahrung wurde eine der Zeit entsprechende moderne Seilfahrtsanlage in Betrieb genommen. Inzwischen waren auch die wichtigsten Übertageanlagen fertig.
1870 folgte die Einrichtung einer der letzten Betstuben des Mansfelder Bergbaus, wie sie vor dieser Zeit auf allen Schächten üblich waren. Diese Räume dienten häufig als Revierstuben und als Versammlungsräume und wurden bei Bedarf allerdings auch anderweitig genutzt.
Zwischenzeitlich wurde mit den Teufarbeiten des Schachtes II begonnen, der mit einem Durchmesser von 2,80 Meter als Wetterschacht im Niveau der dritten Tiefbausohle eine Teufe von 328 Metern erreichte und für die Zuführung von Frischluft zu den neu aufzuschließenden Abbaufeldern erforderlich war. Da die natürliche Bewetterung nicht mehr ausreichend war, wurde 1880 eine der ersten großen Ventilatoren - noch mit Dampfantrieb - aufgestellt und in Betrieb genommen.
Zu dieser Zeit erlebte der Bergbau eine rasante Entwicklung, die auch von der zu dieser Zeit modernen Bergwerksanlage "Eduard-Schächte" mit getragen wurde. Sie war benannt nach Bergrat Eduard Schrader (1823 - 1891), dem Leiter der Hettstedt-Gerbstedter Kupferschieferreviere.
Nach über einem viertel Jahrhundert Betriebszeit wurde das Schachtgebäude von einem Brand heimgesucht, wobei Personen zum Glück nicht zu Schaden kamen. Das Feuer brach am ersten Weihnachtstag des Jahres 1896 aus und richtete erheblichen Sachschaden an. Nach schneller Beseitigung der Schäden konnte bereits am 4. Januar 1897 der Betrieb wieder aufgenommen werden. Allerdings gab es auch tödliche Unfälle. Allein im Jahr 1907 ereigneten sich drei Unfälle mit tödlichem Ausgang.
Zu dieser Zeit wurden neue Abbaufelder erschlossen und leistungsfähigere Schachtanlagen in Betrieb genommen. Der Eduardschacht wurde nicht mehr benötigt. Heute ist sein Name noch bekannt als eine Station der Mansfelder Bergwerksbahn. Erhalten und einprägsam sichtbar ist die große Halde, die eine Gesamtfläche von etwa 15 Hektar einnimmt und etwa zwei Millionen Kubikmeter taubes Gestein enthält.

  

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